pfarrkirche zum heiligen xystus

Die Pfarrkirche Ferschnitz ist ein bemerkenswerter kunst- wie geistesgeschichtlicher Kirchenbau.

 

Außen ein glatter, geschlossener Baukörper von auffallend steiler Dachneigung. Westlich offen und ein auf Arkaden vorgestellter Turm. Als Westportal ein toskanisch-dorischer Tempelgiebel mit Inschriftplatte. Im Inneren augenfällig drei bedeutende Abschnitte: der spätgotische Chorbau, die Erweiterung in der Renaissance und die zuletzt barocke Ausstattung.

 

Die ersten Nachrichten der Pfarre beginnen 1345. Einige Jahre nachher, als Heinrich von Zelking Besitzer des nahen Schlosses Freidegg und Inhaber des Kirchenlehens war, wird von Bautätigkeiten bzw. Erweiterungen des spätgotischen Chorraums in der Kirche ab 1400 berichtet. Vierzig Jahre später ließ Beatrix von Zelking (verehelichte Streun) die Kirche wieder umbauen und stiftete einen Hochaltar.

 

Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die Streuns (Strein) Alleinbesitzer von Freidegg. 

Die Vergrößerung der Pfarrkirche in der Renaissance, die der berühmte Protestant Reichard Streun (1538 – 1600) ab 1575 durchführen ließ, bezieht sich auf das Langhaus. Von dem Geschlecht der Streun gibt es bemerkenswerte Grabmale im Chorraum und im Ostabschluss des südlichen Kirchenschiffes.

Die barocke Ausstattung gibt der protestantischen Kirche, in der erst nach 1630 wieder katholische Gottesdienste gefeiert wurden, ein neues Gesicht. Ständig gab es Veränderungen, bis endgültig 1770 Baumeister Peter Wisgrill aus St. Pölten mit der Neugestaltung der gesamten Choranlage beauftragt wurde. Das Zentrum des Hochaltars zierte von da an das künstlerisch bedeutsame Ölbild von Martin Johann Schmidt, welches die Enthauptung des Hl.Xystus zeigt.

 

Beim reich gegliederten Turm wurde 1899 das spitze Turmdach abgetragen und in einem Barockhelm (Zwiebelpyramidendach) umgestaltet.

 

Als großes Ereignis wird 1904 das Einsetzen der 8 großen Kirchenfenster, je 4 im Presbyterium und im Kirchenschiff erwähnt.

 

 Der Kreuzweg ist eine Replik nach Joseph Führich und kam mit neugotischer Umrahmung 1894 in die Pfarrkirche. Seit 1959 sind es schlichte Holzrahmen.

 

 

Orgelbaumeister Mauracher fertigte für die Pfarrkirche 1930 eine neue Orgel um 19.000 Schilling an. Diese wurde zur Gänze durch Holzschlägerungen aus dem Kirchenwald finanziert.

Im Innenbereich der Pfarrkirche wurde 1968 mit weiteren Restaurierungsarbeiten begonnen. Diese umfassten: neue Kirchenbänke, Pflasterung mit Natursteinplatten, Installation einer Kirchenheizung, Restaurierung der Rückwand des Hochaltars, Versehung des Drehtabernakels mit einem Barockkreuz und Erweiterung um einen zweiten Tabernakel. Außerdem wurden die Kanzel und die Paulusstatue einer Restauration unterzogen. Mit einem Dankgottesdienst 1977 wurde der Abschluss der Innenrenovierung gefeiert.

Auch in der Gegenwart gab es 2012 eine große Innenrenovierung der Pfarrkirche mit stilgerechter Färbung des gesamten Innenraumes, der künstlerischen Neugestaltung des Volksaltars, sowie von Ambo und Taufbecken. (Näheres in der Pfarrgeschichte).

Holz, farbig gefasst, vergoldet, Höhe ca. 170 cm
Gnadenstuhl (um 1700)

Die Sonntagberger Dreifaltigkeit aus Holz, farbig gefaßt und vergoldet, wurde 2012 restauriert und in den Chorraum versetzt. Sie ist dem Sonntagberger Typus zuzurechnen; Gott Vater (mit Tiara) hält vor sich den Gekreuzigten in Halbfigur, darunter Hl. – Geist- Taube (montiert an der marmorierten, geschweiften Wandkonsole).