pfarrgeschichte

Erste Besiedlung der Region

Neben Passau hatten auch andere bayrische Bistümer Besitzungen unter der Enns erhalten. Regensburg rund um Steinakirchen (Wiederbesiedlung) und die Freisinger Bischöfe durch Otto II. um Neuhofen an der Ybbs mit Nennung „Ostarrichi“ 996.

 

Bei einer nochmaligen Ausdehnung des Gebietes, die 1034 erfolgte, wird der Ferschnitzbach erwähnt und bildete die Ostgrenze des freisingischen Gebietes gegen die Regensburger Besitzungen. In einem Codex des Stiftes Mondsee aus dem Jahre 1100 erfolgte nochmals die Festlegung der Steinakirchner Pfarrgrenzen am rechten Ufer des Ferschnitzbaches, die bis 1757 so bestehen blieben.

 

 

Die Besiedlung der Region beginnt sich zu entwickeln und der größere Ort am linken Ufer des Ferschnitzbaches nimmt dessen Namen Ferschnitz an und dürfte im 13. Jahrhundert entstanden sein.

Markt und Pfarre entwickeln sich

Die Geschichte der Pfarre Ferschnitz wird erst ab dem 14. Jahrhundert nachvollziehbar. Etwa zur gleichen Zeit, als auch die beiden herrschaftlichen Schlösser Freidegg (Freydegg) und Senftenegg urkundlich nachweisbar werden.

Das Kirchenlehen von Ferschnitz ist erstmals 1345 genannt, als es der Besitzer Niklas von Polan an Friedrich Häusler verkauft, der es an Pilgrim von Tannberg weitergibt. Schließlich wird 1347 Heinrich von Zelking, der Grundherr zu Freidegg, Eigentümer des Kirchenlehens.

 

Das große adelige Geschlecht der Familie der Zelkinger macht 1352 der Pfarrkirche die ersten Schenkungen,das Sixtus-Patrozinium wird schon genannt und es gibt erste Nachrichten von einem Pfarrer „Janns“. Die Pfarrkirche, die aus dem heutigen rechten Seitenschiff bestand wird 1425 um den spätgotischen Chorraum erweitert.

1444 geschieht Erwähnung einer Schenkung der Beatrix Puechheim (geb. Zelking, verwitwete Strein) von einem Altar „zur pfarrkyrchen datz Versnitz des heyligen sand Sixt“.

Von dem berühmten protestantischen Schlossherrn in Freidegg Reichard Strein, welcher von 1575 bis 1600 das Patrozinium über die Pfarre hatte, stammt der Erweiterungsbau in der Kirche ab der Triumphbogenwand mit drei Wappen und Spruchband. Es dürfte eine der wenigen großen Kirchenumbauten in der Reformationszeit gewesen sein.

 

Durch Reichard Strein erhält Ferschnitz 1589 das Marktrecht und Wappen.

Langsame Rekatholisierung und barocke Ausgestaltung

Die Rekatholisierung in der Pfarre nach dem Tode von Reichard Strein ging äußerst langsam vor sich. Auch unter den nachfolgenden Besitzern. Erst um 1630 dürfte die Wiederherstellung des katholischen Gottesdienstes in der Pfarre wieder begonnen haben.

Die Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher beginnen 1663/1666.

 

Im August des Jahres 1683 zündeten die türkischen Reiter einige Häuser des Marktes an, darunter auch den Maierhof. Dieser wurde dann von den kirchlichen Abgaben befreit.

 

Durch die barocke Ausstattung erhält die einst protestantische Kirche ein neues Aussehen. Zahlreiche Renovierungen machen am 18. Juli 1729 eine feierliche Einweihung durch den Passauer Bischof Dominikus Graf von Lamberg notwendig.

Die Vermögensverhältnisse erlaubten erst wieder Umgestaltungen ab 1750, die dann als „provinziale Hochaltarausstattung“ abgetan wurden.

 

Die Pfarre Ferschnitz vergrößerte sich im Jahre 1757 am rechten Ferschnitzbach Ufer um 9 Ortschaften aus der Pfarre Steinakirchen am Forst.

 

Baumeister Peter Wisgrill aus St. Pölten wird 1770 mit einer geänderten Hochaltargestaltung beauftragt. Im Mittelpunkt ist das künstlerisch bedeutende Ölbild von Johann Schmidt aus dem Jahre 1770, darstellend das Martyrium des Kirchenpatrons des Hl. Xystus.

 

Der rund um die Pfarrkirche bestehende Friedhof wird 1826 aufgelöst und westlich der Kirche verlegt.

 

Bischof Josef Binder kommt zur kanonischen Visitation und Spendung der hl. Firmung 1876 nach Ferschnitz. Aus 20 umliegenden Pfarren sind 459 Firmlinge angereist.

 

Im Jahre 1904 gab es vier Altäre in der Pfarrkirche.

Inmitten der Kriegswirren

Im I. Weltkrieg 1917 ist die Ablieferung der 5 Kirchenglocken mit einem Gesamtgewicht von 1.459 kg. Bei der zweiten Demontage (II. Weltkrieg) waren es 4 Glocken mit 1376 kg.

Eine neue Orgel wird 1930 installiert.

Die Verhandlung zur Ablösung der Patronatspflichten betreffend die Kirchen Ferschnitz und Ochsenbach beginnen mit der Starhemberg’schen Forst- und Güterdirektion Auhof bei Linz am 24. Februar 1936.

In der NS Zeit kam es schon im Jahre 1938 zur Auflösung fast aller kirchlichen Vereinigungen und deren Vermögen wird beschlagnahmt. Einschränkung der Prozessionen.

Die ersten Bomben fallen in der Nähe der Filialkirche in Innerochsenbach (20.01.1945). Die berühmten Glasfenster waren schon vorher ausgebaut und in Sicherheit gebracht worden.

Pfarrer Alois Freudenschuß wird wegen seiner regimefeindlichen Äußerungen zwei Mal bei der Gestapo angezeigt.

 

Große Anstrengung nach dem Krieg um wieder ein neues Glockengeläute zu erhalten. 1948 Weihe der ersten 2 kleinen Glocken.

 

Neuer Aufbahrungsraum entsteht am Friedhof 1950.

 

 

Fleißige Renovierungsarbeiten

Filialkirche Innerochsenbach
Filialkirche Innerochsenbach

Die Pfarre feiert Primiz von drei Neupriestern zwischen 1953 und 1958. Beginn der Innenrenovierung der Pfarrkirche und erste Etappe Erneuerung der Friedhofsmauer -Fertigstellung 1965.


Innenrenovierung der Filialkirche in Innerochsenbach mit Erneuerung das Schindeldaches.

 

 

Die Pfarrkirche wird innen renoviert, erhält 1968 neue Kehlheimer Pflasterung und neue Kirchenbänke, sowie 1970 Kirchenheizung und die Orgel erhält eine Generalreparatur.

Ein großer Pfarrflohmarkt bildet unter anderen 1975 die finanzielle Grundlage zu einer großen Innenrenovierung der Pfarrkirche mit Hochaltar, Kanzel und Paulusstatue.

Mit einem großen Festgottesdienst feiert die Pfarre 1977 den Abschluss der Innenrenovierung der Pfarrkirche.

 

Das Pfarrarchiv wird 1983 vom Diözesanarchiv als Depot übernommen. Die neueren Bestände verblieben in der Pfarre.

 

 

Im Zuge der Fassadengestaltung des Marktes 1989 wird der Kirchenturm saniert. Im Buch „400 Jahre Markt Ferschnitz“ ist erstmals außer der Geschichte des Marktes auch die Pfarrgeschichte erfasst.

 

Auf ins 21. Jahrhundert

Abnahme des Turmkreuzes der Pfarrkirche nach Blitzschlag 2003 und Steckung 2004.

Erstellung einer Tiefendrainage entlang der Fundamente der Pfarrkirche und Außenanlage 2009.

Neue Glasportale beim Haupteingang in die Pfarrkirche.

Presbyterium der Pfarrkirche zum Hl. Xystus
Presbyterium der Pfarrkirche zum Hl. Xystus

Die große Innenrenovierung der Pfarrkirche beginnt am 29. Mai 2012 und endet Sonntag 30. September gleichen Jahres.

Großartiges wurde in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit vom Renovierungskomitee und vielen freiwilligen Helfern geleistet. Vom Entfernen der Wandvertäfelungen
angefangen, bis zum Herausnehmen des Pflasters bis zum Einbau der Fuß- und Wandheizungen, stilgerechte Färbung des Innenraumes und der Erneuerung der Sakristei. Hauptpunkt war aber die künstlerische Neugestaltung des Bronze Altares mit dem Ambo und dem Taufbecken. Geschaffen wurden diese zeitgemäßen Arbeiten durch den niederbayrischen Bildhauer Josef Michael Neustifter. Die Ambo- und Altarweihe nahm am 30. September 2012 Hwst. Herr Weihbischof Dr. Leichtfried mit den Konzelebranten Dechant Johann Berger und Pfarrer Johann Punz vor.

 

Hier zum NÖN-Artikel und zur genauen künstlerischen Ausgestaltung

Andachtsraum am Friedhof
Andachtsraum am Friedhof

Neugestaltung der ehemaligen Aufbahrungshalle am Friedhof durch viele freiwillige Helfer und Spenden. Neben dem entsprechenden Platz für die Gerätschaften des Totengräbers wurde ein neuer Andachtsraum geschaffen, in dem die Statue der schmerzhaften Muttergottes zu Besinnung und Gebet einlädt.